Kein Verständnis für CDU-Standpunkte in Ratzeburger SPD

Veröffentlicht am 26.02.2017 in Pressemitteilungen

Beim Lesen der heutigen Ausgabe der Lübecker Nachrichten fiel ein ausführliches Interview mit dem Ratzeburger CDU-Vorsitzenden und Ratsherrn Wilhelm Thiele ins Auge.

Zum wiederholten Male kritisierte er dort seine politischen Mitbewerber wegen ihrer Haltung zum Neubau und der Erweiterung von Discount-Märkten in der Vorstadt und auf dem St. Georgsberg; zum wiederholten Male allerdings auch mit äußerst zweifelhaften, ja zum Teil sogar faktisch falschen Argumenten. Die Discounter würden mit ihrem steigenden Non-Food-Angebot die Kaufkraft auf der Insel schwächen, sie würden nicht zum Steueraufkommen der Stadt beitragen und es wäre möglich ein ähnliches Angebot auf der Insel zu schaffen, sind die zu vernehmenden Kernaussagen. 

Herr Thiele mag sicherlich städteplanerisch seine Verdienste haben, wirtschaftspolitisch sollte er doch lieber anderen das Feld überlassen. Nach Auffassung der Ratzeburger SPD ist es zwar nicht erwünscht, dass weitere Märkte oder auch Angebote, die den Einzelhandel auf der Insel gefährden würden, in den erwähnten Stadtteilen dazukommen, allerdings sieht sie die Anpassung der bestehenden Discounter in Fläche und Ausstattung im Rahmen der erfolgten Beschlüsse als notwendig an. Im Sinne der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger unter Berücksichtigung des demographischen Wandels, der Erhaltung von Arbeitsplätzen und der Steuerkraft der jeweiligen Betriebe ist die zuletzt getroffene Entscheidung im Bauausschuss richtig, nicht zuletzt wegen der Gleichbehandlung aller betroffenen Märkte. Nach wie vor werden die Auswirkungen dieser Beschlüsse und deren Umsetzung auf den Einzelhandel auf der Insel als zu vernachlässigen eingestuft.

Wer, wie von Herrn Thiele ausgeführt, einen Non-Food-Artikel beim Discounter kaufen möchte, der würde es, wenn es das Angebot in Ratzeburg nicht gäbe, entweder ein paar Kilometer weiter tun oder das Geschäft online abwickeln. Diese Angebote laufen doch tatsächlich über die Preisgestaltung und nicht über das visuelle Angebot in den Märkten. Grundsätzlich dienen die bestehenden Märkte weiterhin der Nahversorgung von Ratzeburg und Umland, was der aufmerksame Beobachter regelmäßig beim Besuch dieser Geschäfte feststellen kann. Warum der ALDI-Markt seinerzeit die Insel verlassen hat, hat Herr Thiele zutreffend erklärt und seine eigene Argumentation von daher schon selbst ad absurdum geführt. Innenstädte, wie die Ratzeburgs, können solchen Discountern nicht die Möglichkeiten bieten, dass sie wirtschaftlich sinnvoll agieren können. Die Infrastruktur dafür ist einfach nicht vorhanden und nicht schaffbar.

Wenn wir dann noch erklärt bekommen, dass die Firma Budnikowski wegen eines neuen Drogeriemarktes auf dem St. Georgsberg gegangen sei, obwohl die Firma selbst hat verlauten lassen, dass die Geschäftsaufgabe wegen mangelnder Erweiterungsmöglichkeiten erfolgt wäre, dann ist das unredlich. Wenn man uns darüber hinaus noch weismachen will, dass die Discounter nicht zum Steueraufkommen der Stadt beitragen würden, dann ist das schlicht und einfach die Unwahrheit!

Wenn die Ratzeburger CDU denn meint, dass eine Überplanung des Geländes der Post im Bereich Töpfer- und Herrenstraße zu einem „Anker-Markt“ erfolgversprechend wäre, dann wünschen wir ihr natürlich viel Glück bei der Suche nach einem Investor, der ein solches Vorhaben umsetzt. Nur, nach unseren Erfahrungen scheitert es bei unserem politischen Mitbewerber leider schon an kleinen Verbesserungen, wenn wir mit ihm in die Diskussion einsteigen. Da wurde zum Beispiel bis „zur letzten Patrone“ darum gekämpft, dass auf dem Marktplatz die Kurzzeitparkplätze abgeschafft werden oder es werden die ortsgestalterischen Regelungen als für die Wirtschaft unproblematisch angesehen.

Hier sollte doch eher der Hebel angesetzt werden, um den Handel auf der Insel zu stärken! Darüber hinaus können wir uns durchaus vorstellen, dass die Stadt gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderungsverein Inselstadt Ratzeburg (W.I.R.) darüber nachdenkt, ein sinnvolles Leerstandsmanagement auf die Beine zu stellen, um die Lage des Einzelhandels auf der Insel konzeptionell zu begleiten.

 

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